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ulmmed-Gesundheitsforum: [Veranstaltung vom 27.03.02 - Referent: Dr. Barczok]

Pollenallergie

Vorbeugung ist möglich
Für Millionen von Bundesbürgern beginnt im Frühling die „Leidenszeit", ausgelöst durch vielerlei Gräser- und Blütenpollen. In diesem Beitrag informiert der Ulmer Pneumologe und Allergologe Dr. Michael Barczok über Ursachen, Diagnose und Behandlung von Pollenallergien.

Der Allergie-Boom
Triefende Nasen, brennende Augen und akute Atemnot: Etwa jeder dritte Deutsche ist Allergiker, immer mehr Kinder sind betroffen. Über die Gründe für den Allergie-Boom sind sich die Wissenschaftler nicht einig. So kann die Allergieanfälligkeit vererbt werden. Aber auch die Abgasbelastung durch Autoverkehr, veränderte Ernährungsgewohnheiten sowie neue Materialien für die Raumgestaltung könnten Auslöser sein. Besonders wichtig für jeden Pollen-Allergiker ist die Frage: Gegen welche Pollen (Blütenstaub) bin ich allergisch? Um das herauszufinden, macht der Lungenfacharzt (Pneumologe) einen Haut-Test mit verschiedenen häufigen Allergie-Auslösern (Allergenen).

Immuntherapie
Bei einem beginnenden Heuschnupfen oder allergischen Asthma hilft eine spezifische Immuntherapie besonders gut. Dabei wird der Allergie-Auslöser in hoher Verdünnung unter die Haut des Patienten gespritzt. Ganz langsam, Woche um Woche, wird die Dosis erhöht, so dass der Körper schließlich nicht mehr oder nur noch in geringerem Maße auf das Allergen reagiert. Üblicherweise setzt die Behandlung zwei bis vier Monate vor Beginn der jeweils auslösenden Blüte ein. Die Behandlung dauert in der Regel etwa sechzehn Wochen, muss jedoch in den meisten Fällen über mindestens drei Jahre fortgeführt werden, um dauerhaften Erfolg zu bringen.

Besonders wichtig sind die vorbeugenden Eigenschaften der spezifischen Immuntherapie. Bei fachgerechter Durchführung kann sie eine Verschlimmerung des Heuschnupfens und die Entstehung von Asthma verhindern. Wenn die Heuschnupfen-Symptome nur gelegentlich auftreten, können zum Beispiel Antihistaminika helfen, die akuten Beschwerden zu lindern.

Pollen meiden
„Neben medikamentösen Therapien kommt es vor allem darauf an, den Kontakt mit Pollen so weit wie möglich zu vermeiden", erklärt Dr. med. Michael Barczok. Zwar kann nicht jeder seinen Urlaub nach dem Pollenflug richten und dann ins Gebirge oder ans Meer entfliehen. Doch mit Pollenfiltern im Auto, mit richtigem Lüften in der Wohnung und entsprechendem Verhalten kann man sich etwas schützen: „Beachten Sie die Pollenvorhersage, planen Sie danach Ihre Freizeitaktivitäten", rät der Facharzt. Bei trockenem, leicht windigen Wetter sollte das Fenster tagsüber geschlossen bleiben, vor allem in den frühen Morgenstunden. Gelüftet wird möglichst nur bei Regen und in den späten Abendstunden. Für Pollenallergiker empfiehlt es sich, bevorzugt nachmittags oder abends spazieren zu gehen. Falls Sie einen Rasen haben, mähen Sie diesen vor der Gräserblüte, Anfang bis Mitte Mai, und halten ihn dann konstant kurz. Noch besser: Lassen Sie jemand anderen diese Arbeit tun. Denn beim Rasenmähen werden besonders viele Pollen aufgewirbelt.

Keine Zigaretten und Haustiere
Wer Allergien hat, sollte nicht rauchen. Durch den Zigarettenrauch nehmen die Bronchien Schaden und verlieren ihre Fähigkeit zur „Müllentsorgung". Zudem plädiert der Lungenfacharzt dafür, in einem Haushalt mit atopisch vorbelasteten Kindern – wenn also in der Familie schon Allergien bekannt sind – keine Haustiere zu halten.