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ulmmed-Gesundheitsforum: [Veranstaltung vom 23.10.02 - Referenten: Dr. med. Friedrich Gagsteiger, Gynäkologe und Reproduktionsmediziner, Ulm, Dr. Harald Etzrodt, Internist und Endokrinologe, Ulm, Dr. Peter Flohr, Neu-Ulm]

Kinderwunsch - Hoffnung für kinderlose Paare

Die moderne Fortpflanzungsmedizin bietet heute zahlreiche Therapiemöglichkeiten, den Wunsch nach einem Kind zu erfüllen. Über die Ursachen der Kinderlosigkeit und verschiedene Behandlungsansätze gab es beim ulmmed-Gesundheitsforum im Ulmer Stadthaus ausführliche Informationen.

Trotz Liebe und guter, gesicherter Lebensbedingungen klappt es nicht: Das Wunschkind bleibt aus. Drei Fachärzte der fachärztlichen Arbeitsgemeinschaft für Qualitätsmedizin Ulm/Neu-Ulm e.V. referierten im Stadthaus über das Thema „Wunschkind – Kinderwunsch". Der Neu-Ulmer Urologe Dr. Peter Flohr berichtete über Diagnostik und Therapie bei den Männern, der Ulmer Internist und Endokrinologe Dr. Harald Etzrodt über hormonelle Probleme und deren Therapie bei Mann und Frau. Der Gynäkologe Dr. Friedrich Gagsteiger, Ulm, informierte über die Ursachen der Kinderlosigkeit bei der Frau und über die Behandlung des Paares.

Vielfältige Ursachen
Für die ungewollte Kinderlosigkeit gibt es bei Mann und Frau viele Gründe. Zum einen liegen seelische Ursachen vor, zum anderen sind organische Ursachen auszumachen. Ungünstige Umweltbedingungen wie z.B. große Hitze am Arbeitsplatz und Schadstoffe wie Nikotin und Alkohol wirken sich ebenso negativ aus wie etwa exzessive sportliche Aktivität. Es gibt aber auch die unerklärbare Unfruchtbarkeit.

Für die seelischen Ursachen ist die chronische Überbelastung im privaten und beruflichen Bereich symptomatisch. Hinzu kommt der „Erfolgsdruck" des Umfelds: Schon ein Jahr verheiratet und noch immer kein Kind? Durch Stress und Belastung reifen die Ei- und Samenzellen nicht so gut, die Schwangerschaft bleibt aus.

Entwicklungsbeeinträchtigungen in der Kindheit und Pubertät wie das Turner-Syndrom bei der Frau und das Klinefelter-Syndrom beim Mann, Kinderkrankheiten, Entzündungen und Verwachsungen des Eileiters, Infektionen von Samenstrang, Hoden oder Nebenhoden, Becken- und Genitalverletzungen, Störungen im hochkomplizierten Hormonhaushalt, z.B. durch eine Drüsenentzündung oder einen gutartigen Tumor in der Hirnanhangdrüse, Stoffwechselkrankheiten wie z.B. Diabetes und PCO-Syndrom (polyzystisches Ovarsyndrom), neurologische Krankheiten, ein Leistenbruch beim Mann, Hodenhochstand, fehlende Hoden, Erbkrankheiten – die organischen Ursachen sind vielfältig, können erworben oder angeboren sein.

Behandlungsmöglichkeiten
Je nach Ursache ist eine Behandlung möglich. Oft kann schon mit naturheilkundlichen Verfahren eine gewisse Optimierung erreicht werden. Wenn die Seele krank ist, hilft das therapeutische Gespräch und die psychosomatische Behandlung. Kommt es nicht zum Eisprung oder werden zu wenig Samenzellen produziert, kann vielleicht eine Hormonbehandlung helfen. Durch eine Bauchspiegelung bei der Frau kann die Durchgängigkeit des Eileiters geprüft werden. Verwachsungen können dabei gleich beseitigt werden.

Wenn die Samenzellen das Ei nicht erreichen, wird der Transport der Samenzelle zum richtigen Ort durch die Samenübertragung (Insemination) vorgenommen. Ist der Eileiter verklebt, ist die In-vitro-Fertilisation – die Befruchtung im Reagenzglas – eine Behandlungsmöglichkeit. Zwei befruchtete Eizellen werden dann in die Gebärmutter übertragen. Ein bis zwei Prozent aller Kinder entstehen heute schon durch die In-vitro-Fertilisation.

Wenn eine ungewollte Kinderlosigkeit vorliegt, sollten Frau und Mann immer parallel nach den Ursachen forschen lassen, rieten die Fachärzte. „Männer brauchen keine Angst zu haben: Die Untersuchungen sind schmerz- und harmlos", unterstrich der Urologe Dr. Peter Flohr. Die hormonellen Regelkreise und die eingesetzten Hormonbehandlungen sind bei Mann und Frau sehr ähnlich, auch wenn sie zu gewünschten geschlechtsspezifischen Veränderungen führen.


Für Rückfragen:
Dr. med. Friedrich Gagsteiger
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Fax (0731) 15 15 9-15